Vom Floh-Circus bis zur Raupenbahn


In knapp fünf Monaten öffnet das Historische Volksfest auf dem Schlossplatz seine Tore. Im Rahmen eines Pressetermins auf dem 80. Stuttgarter Frühlingsfest wurde nun erstmals der Öffentlichkeit ganz konkret präsentiert, auf welche Attraktionen, Ausstellungen und Programmpunkte sich die Besucher freuen dürfen.

Mit dabei war Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll, der nicht nur in seiner Funktion als Wasen-Bürgermeister von Anfang an in die Planungen mit einbezogen war, sondern als gebürtiger Cannstatter die Veranstaltung mit Leidenschaft unterstützt. Zu so einem besonderen Anlass sei aus seiner Sicht ein „Ausflug des Volksfests“ in die Stadtmitte dann auch sehr zu begrüßen. Zumal der Schlossplatz nicht nur einer der schönsten Plätze Deutschlands sei, sondern mit der Jubiläumssäule auch ein direkter Bezug zu König Wilhelm I., dem Stifter des „Landwirthschaftlichen Festes zu Kannstadt“ bestehe. „Das wird etwas ganz Außergewöhnliches werden“, sagte Bürgermeister Michael Föll.

Das konnte Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft, gleichsam bestätigen: „Wir freuen uns, dieses so bedeutsame Jubiläum inmitten der einmaligen Kulisse zwischen Königsbau und Neuem Schloss feiern zu können.“ Die Besucher dürfen sich auf einen historischen Schausteller-Rummel mit zahlreichen Überraschungen freuen.  Mit von der Partie sind nicht nur ein Kasperle-Theater, sondern auch viele Gaukler und Quacksalber sowie Seiltänzer. Denn gerade sie waren es, die die Jahrmärkte im 19. Jahrhundert mit ihren Einlagen und Zaubertricks prägten.

Nicht fehlen darf eine Illusionsschaubude mit Darbietungen wie der „Schwebenden Jungfrau“. Ein Erlebnis für alle Generationen ist zudem der „Original Floh-Circus“. Eigentlich im Herbst nur auf dem Oktoberfest zu bewundern, können die Stuttgarter dieses einmalige Erlebnis der unter anderem Fußball spielenden Flöhe auf dem Schlossplatz bestaunen. Zum Mitfahren laden zahlreiche traditionsreiche Fahrgeschäfte ein, die im 20. Jahrhundert auf vielen Rummelplätzen zu sehen waren. Zu den Attraktionen dabei gehören ein altes Riesenrad aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts, eine nostalgische Berg- und Talbahn, ein Schwanenflieger mit Wasen-Vergangenheit, ein Spiegelkabinett aus den 1920er- sowie ein Autoskooter aus den 1930er-Jahren. Ein besonderer Blickfang ist laut Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, die von 1926 stammende und nach dem Krieg mit Panzerrädern wieder fit gemachte Raupenbahn.

Das Jubiläum soll auch dazu dienen, die Entstehungsgeschichte sowie die Entwicklung des „Landwirtschafthlichen Festes zu Kannstadt“ zu erzählen. Rund um die Jubiläumssäule rückt ein „lehrreicher, wie vergnüglicher Gang“ die Landwirtschaftsgeschichte des Landes, vom Ausbruch des Vulkans Tambora 1815 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, in den Mittelpunkt. Nicht weniger spannend wird die Geschichte des Cannstatter Volksfestes in einem ehemaligen „Karussell-Zelt“ vermittelt. „Laienschauspieler, die in traditionsreiche Figuren des Landes schlüpfen, sowie ein buntes Programm mit Trachten- und Brauchtumsgruppen aus dem Land verleihen dem Schlossplatz eine authentische und lebhafte Atmosphäre“, wusste Brauchtumsexperte Wulf Wager noch zu berichten.

Foto: Interessante Runde beim Pressegespräch im Almhüttendorf (Quelle: Helmut Ulrich)